Drahtreifen

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Dunlop und Michelin sind zwei prominente Namen, die mit der Erfindung von Luftreifen zusammenhängen. Dem früher verwendeten Wulstreifen folgten in der Fahrradsparte der Drahtreifen, der Faltreifen, der Schlauchreifen und der Vollgummireifen. Außerdem steuerte ein Amerikaner noch den schlauchlosen Tubeless-Reifen bei. An Kleinkinder-Fahrrädern findet man Reifen aus Schaumgummi. Drahtreifen sind heutzutage die am häufigsten verwendeten Fahrradreifen.

Eine kleine Reifenkunde

Fahrrad-Drahtreifen zeichnen sich durch einen stabilisierenden Drahteinzug an den Reifenflanken aus. Der Mantel legt sich dadurch automatisch eine Kreisform. Er kann nicht gefaltet werden, weil der eingezogene Draht dies verhindert. Der in den Mantel eingezogene Draht bildet einen stabilen Wulst. Dieser sorgt dafür, dass der Mantel nach dem Aufziehen sicher in der Felge sitzt und den Fahrradschlauch fest umschließt. Jede Reifenart benötigt eine auf sie zugeschnittene Felge. Auf einer Drahtreifen-Felge kann man keinen Tubeless- bzw. UST-Reifen fahren. Dieser benötigt eine Tiefbettfelge. Der sogenannte Faltreifen ist im Grunde eine Drahtreifen-Variante. In ihm sind allerdings keine stabilen Drähte eingezogen. Hier werden Aramidfäden als Rand-Stabilisatoren verwendet, um den Reifen möglichst klein zusammenfalten zu können. Er kann dann als Ersatzbereifung mitgeführt werden. Im Gewicht ist ebenfalls ein Unterschied zwischen dem klassischen Drahtreifen und seinem Verwandten, dem Faltreifen, festzustellen. Der Faltreifen ist spürbar leichter. Bei den Herstellern von Fahrradreifen kann man meistens einen bestimmten Reifen sowohl als Draht-Version wie auch als Faltreifen erhalten. Das hat den Vorteil, dass man mehrere Ersatzreifen auf eine längere Fahrradtour in Gebiete mitnehmen könnte, wo man kein Fahrradgeschäft erwarten kann. Der Faltreifen ist etwas schwerer aufzuziehen, weil er nicht von alleine die typische Kreisform annimmt. Auch Ballonreifen - beispielsweise 29- oder 27,5-Zoll-Fahrradreifen - sind Draht-Reifen. Ballonreifen sind allerdings deutlich breiter als die Standard-Drahtreifen. Ihr größter Vorteil ist, dass man sie auch mit weniger Luftdruck fahren kann. Je breiter ein Fahrradreifen ist, desto bequemer bügelt er über alle Unebenheiten auf der Strecke hinweg. Er wirkt wie eine ausgleichende Luftfederung und läuft auch nicht Gefahr, in einer Straßenbahnschiene hängen zu bleiben. Breite Drahtreifen finden sich bevorzugt an Mountainbikes, die im Gelände unterwegs sind. Dort werden sie gelegentlich mit weniger Luft befüllt, um bessere Fahreigenschaften zu haben.

Der Klassiker unter den Fahrradreifen

Die meisten Fahrradfahrer haben es mit Drahtreifen zu tun. Biker kennen das Problem, einen Reifen flicken zu müssen und den strammen Drahtring mithilfe von Werkzeug wieder in die Felge einzubetten. Dabei darf der noch nicht aufgepumpte Schlauch nicht eingeklemmt werden. Dass der Drahtreifen Konkurrenz bekommen würde, war abzusehen. Seine Bedeutung hat dies aber nicht geschmälert. Insbesondere nachdem die Hersteller Möglichkeiten gefunden hatten, diese Reifenklassiker mit Pannenschutz auszurüsten, war deren Fortbestand gesichert. Der Pannenschutz wird über verschiedene Gummimischungen und eingelagerte Schutzschichten gewährleistet. Je nach gedachtem Verwendungszweck eines Drahtreifens kann dieser unterschiedlich sicher ausgestattet werden. Einen Nachteil hat die zusätzliche Sicherheitsausstattung im Drahtreifen: Der damit ausgestattete Fahrradreifen wiegt mehr als ein konventioneller Drahtreifen ohne Pannenschutz. Die Lauf-Eigenschaften eines Fahrradreifens ändern sich mit seinem Gewicht. Ein Fahrradreifen mit Pannenschutz ist zwar sicherer gegen Durchstich und Verschleiß, aber er verändert

• die Bodenhaftung
• den Rollwiderstand
• die Traktion
• die Beschleunigung und das Fahrtempo
• und das Gesamtgewicht des Fahrrades.

Den Herstellern bleibt zum Verdruss der Fahrradfahrer nichts anderes übrig, als bei den hauseigenen Pannenschutz-Ausrüstungen an ihren Drahtreifen einen guten Kompromiss zwischen dem Pannenschutz und den Rolleigenschaften eines Reifens zu finden. Das Problem ist, dass Hersteller es mit widerstreitenden und miteinander konkurrierenden Eigenschaften zu tun haben. Man versucht auf Herstellerseite, solchen Problemen mit mehreren Gummimischungen und verschiedenen Einlagen zu begegnen. Wie man in den einschlägigen Foren der Biker feststellt, sind die meisten mit dem Pannenschutz von Drahtreifen nicht vollauf zufrieden. Ebenso werden aber zu große Rollwiderstände oder eine mangelnde Nasshaftung beklagt. Viele Biker probieren daher die Drahtreifen verschiedener Hersteller aus, um deren Eigenschaften in der Praxis auszutesten. Da Mountainbiker immer öfter auch im Winter Fahrspaß genießen möchten, sind heutzutage spezielle Winter-Drahtreifen erhältlich. Sie benötigen spezielle Gummimischungen, die bei niedrigen Temperaturen nicht brechen. Zum Teil werden die Mäntel mit Spikes sicherer gemacht.