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Randonneur

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Die Evolution des Randonneur-Fahrrads

Wie sich der Randonneur von gestern zum modernen Reiserenner von heute entwickelt hat

Wenn man es genau nimmt, ist ein Randonneur eigentlich eine Person und kein Gegenstand. Eine Person, die das Rennrad als schnelles Gefährt auf Asphalt zu schätzen weiß, diesen Genuss aber so lange wie möglich ausdehnen will. Statt um Schnelligkeit und Siege geht es auf dem Randonneur darum, lange Fahrten zu unternehmen und dabei ein zuverlässiges Rad zu haben, das stabil und langlebig genug für diese Art von Radreise ist.

Dementsprechend hat sich der Begriff für Rennräder mit Gepäckträgern, Schutzblechen und Licht schnell eingebürgert – auch wenn er in Zeiten von Commutern, Gravelbikes und Allroad-Bikes gerne in Vergessenheit gerät. Zeit also für eine kleine Reise in die Welt der Randonneure und Brevets. Wir werfen einen Blick in die Vergangenheit der Randonneur-Kultur, was einen Randonneur eigentlich ausmacht und wie man sich das eigene Reiserad zurechtbasteln kann, ohne sich gleich ein neues Fahrrad kaufen zu müssen.

Ein Blick auf die Anfänge des Randonneurs und das legendäre Radrennen Paris-Brest-Paris

Wenn man sich den Ursprung des Begriffs „Randonneur“ genauer anschaut, ist die Geschichte eigentlich schnell erzählt: „randonnée à vélo“ bedeutet schlicht und ergreifend „Wanderung auf dem Rad“. Doch diese Bezeichnung für Radreisen beschreibt einen Meilenstein der Radgeschichte. Um zu verstehen warum, müssen wir 130 Jahre in die Vergangenheit reisen, zum ältesten Radrennen der Geschichte: Paris-Brest.

Paris-Brest war gegen Ende des 19. Jahrhunderts nicht nur eines der ersten Langstrecken-Radrennen, sondern auch das härteste. Wie der Name schon verrät, verlief die 600 Kilometer lange Strecke von Paris bis nach Brest an der Atlantikküste Frankreichs. Im Jahre 1891 wurde das Rennen kurzerhand verdoppelt: 1200 Kilometer nach Brest und wieder zurück nach Paris. Das Rennen war so anspruchsvoll für Mensch und Material, dass es danach zehn Jahre nicht mehr stattfand. Als es 1901 wieder ausgetragen werden sollte, wurde es von keinem geringeren als dem Gründer der Tour de France organisiert.

Doch schon damals sollten Langstrecken-Rennen der Elite vorbehalten sein: In der dritten Ausgabe von Paris-Brest-Paris wurde die Amateurklasse von der Versorgung entlang der Strecke ausgeschlossen. Die Empörung war so groß, dass der Audax Club Parisienne (ACP), der schon damals Hobby-orientierte Langstreckenfahrten (sogenannte Brevets) ausrichtete, sich einmischte. Der Club überlegte sich eine pfiffige Protestaktion: Er veranstaltete ein Brevet mit der exakt derselben Strecke, exakt am selben Tag. Mit dem Unterschied, dass es „nur“ ein Zeitlimit von 96 Stunden gab, man sich selbst versorgen musste und alle daran teilnehmen konnten. Die einzige Teilnahmebedingung war, zuvor schon ein 300 Kilometer langes Brevet abgeschlossen zu haben. Knapp 60 Fahrer*innen nahmen teil – und der Grundstein für die moderne Randonneur-Kultur war gelegt.

Brevets (Französisch für „Prüfung“) sind keine Rennen, sondern organisierte Langstrecken-Fahrten. Man bekommt eine Strecke in Form einer Karte oder GPS-Daten zur Verfügung gestellt, die man in einer bestimmten Zeit zurücklegen muss und in einer Kontrollkarte dokumentiert. Dabei gibt es weder Wegweiser noch Versorgung, man ist ganz auf sich allein gestellt.

Diese Langstreckenfahrten gibt es bis heute und erfreuen sich auch weiterhin an großer Beliebtheit. Das größte Brevet ist dabei immer noch Paris-Brest-Paris, das nur alle vier Jahre stattfindet. Heute kämpfen bis zu 6000 Teilnehmer*innen mit einem Zeitlimit von 90 Stunden, um die 1.200 Kilometer lange Strecke zu absolvieren.

Auch daran, dass man sich vorher mit der Teilnahme an weiteren Brevets qualifizieren muss, hat sich bis heute nichts geändert. Paris-Brest-Paris ist also, ganz nach Randonneur-Kultur – eine lange Reise, die sich nicht um das Rennen fahren, sondern um die persönliche Herausforderung dreht.

In Frankreich ist dieser Ansatz fest im Radsport verankert und es gibt jedes Jahr viele Veranstaltungen für Langstrecken-Begeisterte in vielen verschiedenen Formaten und Varianten. Ganz nach französischer Art wurde sogar ein Gebäck nach dem Rennen benannt, das Paris Brest. Wer auf Pralinen, Buttercreme und Windbeutel steht, wird es lieben.

Paris-Brest Energy Bites

Mit diesem Snack kommst du wahrscheinlich nicht bis nach Paris, aber dafür versüßen sie dir deine nächste Fahrradtour. Die Energy Bites sind schnell gemacht und können problemlos eingefroren werden.

Rezept für ca. 20 Kugeln à 2,5 cm

  • 200 g Haferflocken
  • 2 TL Leinsamen
  • 70 g Mandel-Tonka-Creme (gibt’s im Biomarkt, Alternative: Nougatcreme)
  • 70 g Macadamianüsse (Alternative: Haselnuss, Cashewkerne)
  • 1 Prise Salz

Alle Zutaten in eine Schüssel geben und mit einem Löffel gut durchrühren. Wer es lieber weniger knackig mag, kann die Nüsse vorher zerkleinern. Sollte die Masse zu flüssig sein, Haferflocken nach Belieben hinzufügen (die fertige Masse sollte bei Zusammendrücken die Form behalten). Masse 30 Min kaltstellen. Gekühlten Teig mit der Hand in ca. 2,5 cm große Kugeln rollen. Fertig!

Was macht einen Randonneur aus?

Organisierte Langstrecken-Fahrten waren damals schon keine Neuheit – doch Paris-Brest-Paris sorgte dafür, dass diese Art von Radfahren auch bei der breiten Masse an Beliebtheit gewann. Dementsprechend wurden Fahrräder weiterentwickelt und angepasst, um Fernreisen mit dem Rad noch komfortabler zu machen. Man brauchte Platz für Gepäck sowie Licht, um so lange wie möglich weiterfahren zu können und so viel Schutz gegen schlechtes Wetter wie möglich. Also wurden die Randonneure (diesmal das Fahrrad) mit fest montierten Gepäckträgern, Schutzblechen und Licht ausgestattet.

Daran hat sich ebenfalls bis heute nicht viel geändert. Klassische Randonneure haben Rahmen aus Stahl, weil das Material langlebig und haltbar ist. Es gibt mittlerweile aber auch viele Rahmen aus Alu und Carbon, die ebenfalls viel Gepäcklast aushalten können. Da der Fokus eines Randonneurs darauf liegt, lange Strecken zurückzulegen, sitzt man etwas komfortabler und weniger gestreckt als auf einem normalen Rennrad.

Das Licht ist meist fest verbaut und wird mit einem Nabendynamo betrieben. Dasselbe gilt für Schutzbleche, diese sind dauerhaft montiert und jederzeit einsatzbereit.

Randonneur Zeichnung mit Beschriftung

Randonneur selbst gemacht

Es gibt Weiterentwicklungen, die sich auch Stück für Stück im Rennradbereich durchsetzen, wie breitere Reifen und Scheibenbremsen. Du musst dir aber nicht direkt ein neues Bike kaufen, auch das verstaubte Rennrad im Keller kann man im Handumdrehen reisetauglich machen.

Am schnellsten sind die Schutzbleche erledigt: Bevor du über das Nachrüsten von festen Schutzblechen nachdenkst, kannst du dir Mudguards an das Vorder- und Hinterrad montieren, die speziell an die Maße eines Rennrads angepasst sind. Der Vorteil daran ist, dass sie sehr leicht sind und optisch kaum auffallen. Bei starkem Regen und Dreck können sie aber sehr schnell an ihre Grenzen kommen.

Das Thema Beleuchtung ist ein wenig komplexer: Nabendynamos und ein festes Licht sind zwar zuverlässig, müssen aber aufwendig umgebaut werden. Für den Anfang reicht auch eine Akkuleuchte, die eine recht lange Laufzeit hat.

Heutzutage brauchst du nicht mal mehr einen Gepäckträger, wenn du Gepäck auf dem Rad transportieren möchtest. Es gibt zahlreiche Taschen, die man ins Rahmendreieck, hinter den Sattel oder vorne auf den Lenker schnallen kann. Dort muss man auch nicht gleich das ganze Camping-Equipment verstauen und auf Abenteuerreise gehen – schon ein bisschen Platz für Proviant und ein Wechsel-Shirt reicht aus für deine erste kleine Radreise.

Ist das Gravelbike der neue Randonneur?

Moment mal, ein Rad, mit dem du schnell vorwärtskommen, aber auch die Landschaft erkunden kannst? Das klingt doch schwer nach den Gravelbikes, die seit ein paar Jahren aus der Bikewelt nicht mehr wegzudenken sind. Nicht ganz – der Randonneur bewegt sich, anders als das Gravelbike – hauptsächlich auf Asphalt. Doch es gibt mittlerweile viele Gravelbikes, die mit fester Lichtanlage, zahlreichen Möglichkeiten zur Gepäckbefestigung und teilweise sogar Schutzblechen langstreckentauglich gemacht werden – der moderne Randonneur quasi.

Reiserennräder im Wandel: Breitere Reifen und leichtere Rahmen

Aber was heißt denn ,modern‘? Waschechte Randonneure mit Stahlrahmen, Gepäckgerüst und schmalen Rennradreifen sind heute jedenfalls zu einer echten Seltenheit geworden. Reisen mit dem Rennrad hingegen ist so beliebt wie noch nie. Doch der Untergrund, auf dem sich Rennräder heute bewegen, ist deutlich abwechslungsreicher geworden – und dementsprechend haben sich die Fahrräder weiterentwickelt.

Aluminium und Carbon sind leichter als Stahl, aber genauso stabil. Gepäckträger werden seltener gebraucht. Reifen werden breiter und bekommen mehr Profil. Alles Weiterentwicklungen, die wir zweifellos auch den Randonneuren und Brevets der letzten 100 Jahre zu verdanken haben. Und auch in Zukunft wird das Rennrad weiterhin als Reisegefährt geschätzt und geliebt werden, nur eben auf andere Art und Weise. Ein Grund mehr, zwischendurch mal den Randonneur zu denken.

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